Verzeihen Sie bitte den Verzug, Verzug in vielerlei Dingen. Sie ahnen gar nicht, was in der letzten, so wunderbaren Feierzeit alles liegen geblieben ist, aber: die Plätzchen für Dienstag, die sind fertig. Martina hat gebacken. Schließlich wollen wir Sie noch einmal verwöhnen in diesem Jahr zur „Kultur zum Mittag“ 12.10 Uhr am 3.12. im Taschenbuchladen. Tee gibt es natürlich auch und, Sie ahnen es ganz sicher, eine kleine literarisch lustige Einstimmung auf die kommenden Zeit. Aber vermutlich sind Sie da ja schon angekommen in der Glitzerzeit. In Freibergs Innenstadtstraßen lag heute Abend so ein schöner Duft nach süßen gebrannten Mandeln… Und ja natürlich – an dieser Stelle darf gern gelächelt werden, denn dass wir auf das klassischste aller Weihnachtsgeschenke hinweisen möchten, liegt naturgemäß in unserer Sache und da sind wir bestens vorbereitet. Mit herz- und verstandberührender Literatur gefüllt sind unsere Regale, die Kinderbuchregale sowieso und wir stehen sehr hilfreich zur Seite bei der Abarbeitung von Wunschzetteln oder der Suche nach Wunschlektüren, Weihnachtskarten, Kalendern und Krimskrams, der auch in die geputzten Stiefel passen könnte. Und nach ihren Möglichkeiten würden wir Sie dringend bitten, mit ihren Buchbestellungen an uns nicht all zu lange zu warten. Unsere Lieferanten geben zwar ihr bestes, aber wir haben schon jetzt ein bisschen mit verläßlichen Zusagen bezüglich der Lieferbarkeit bis zum schönen Fest zu kämpfen. 

Die so ganz persönlichen Lieblingsbücher unsererseits haben es ein bisschen schwerer in dieser Zeit, aber mich hat Veronique Ovaldes „Wütendes Mädchen auf einer Steinbank“ gefesselt. Eine von vier Schwestern verschwindet auf einem Volksfest. Gefunden wird sie nicht bzw. nie, aber anhand dieses schweren Verlustes werden scharfsinnig die innerfamiliären Beziehungen erzählt. Dies aber sehr französisch charmant und Le Monde schreibt dazu „Mit ihrer ruhelosen Melancholie versteht es Ovalde, scharf zu schneiden und genau zu zielen, um den falschen Schein zu beseitigen.“ Ja, ich weiß, was sie damit meinen. Und wer Filme mit Caroline Peters mag (so wie ich), der wird auch ihren ersten Roman mögen. „Ein anderes Buch“ ist eine Familiengeschichte. Punkt. Die kommt aber in diesem so schön witzig klaren Plauderton daher, den man von ihren Filmrollen kennt, so leicht und mit Sinn.

„Ein klarer Tag“ von Carys Davies ist Martinas neues Lieblingsbuch und führt in das Jahr 1843 auf eine abgelegene Shetlandinsel. Der verarmte Pfarrer John Ferguson soll den letzten Bewohner von dieser Insel holen. Doch er verunglückt auf der Insel. Der Eremit Ivar pflegt ihn, bringt ihm nicht nur die alte schottische Sprache bei und so kommen sich die beiden Männer auf lebensverändernde Weise sehr nahe. Cary Davies erzählt diese ungewöhnliche Geschichte aus drei Perspektiven – Ferguson, seiner Frau Mary und Ivar. Ein unaufgeregter, rauer und zugleich doch poetischer Roman über das Leben, die Liebe, Natur und Sprache sagt Martina.

Und ja, eine Zahl bin ich Ihnen noch schuldig. In meiner Aufzählung am wunderbaren Geburtstagsabend im Tivoli, was die 30 Jahre Taschenbuchladen so ausmachen, fehlte mir die Zahl der verkauften Bücher. Glücklicherweise saß im Publikum einer, der das flux zumindest so ungefähr ausrechnen konnte. Also das Gewicht der Bücher, die an uns geliefert wurden in 30 Jahren. Auf ungefähr 450 Tonnen Bücher ist er gekommen. Das sind 20 vollbeladenen Sattelschlepper. Ziemlich beeindruckend, die bildliche Vorstellung dazu erst recht.

Beeindruckend war und unvergesslich wird dieser Abend für uns sein. Wir sind überwältigt von Ihrer/Eurer Freude und dem Wohlwollen am Taschenbuchladenleben, das dieser Tag und der Abend im Tivoli zum Ausdruck brachte. Wir sagen aus tiefstem Herzen Danke für die schönen Worte, Gedanken und Gaben, das Blumenmeer und überhaupt. Und Danke auch an Jaroslav Rudiš, der, wie er sagte, noch nie vor so vielen Menschen gelesen hat. „Heike, das ist Rock’n‘ Roll!“. Danke an Hans-Eckart Wenzel, der nicht nur mit meinem Lieblingslied beglückte (kann man Nachhören auf unserer youtubeseite) und natürlich auch ein Herzensdank an unseren Laudator Gunter Erfurt. Dokumentiert ist das ganze Glück nun auf unserer Website unter www.taschenbuchladen.de/Bilder.

Ganz zum Schluss für dieses reiche Veranstaltungsjahr dürfen wir Ihnen noch unseren Kinoabend gemeinsam mit dem epi-Zentrum ans Herz legen. Wir zeigen die Verfilmung eines meiner Lieblingsbücher „Die Mittagsfrau“ von Julia Franck. 2007 ist das Buch erschienen und hat den Deutschen Buchpreis damals bekommen. In erster Linie geht es um Helene, eine junge Frau aus dem kleinbürgerlichen Bautzen, die schon früh den Wunsch hegt, Medizin zu studieren. Ihr und ihrer Schwester Martha bietet sich die Chance, zu ihrer Tante nach Berlin zu ziehen. Helene findet Arbeit in einer Apotheke und versucht ihr Abitur nachzuholen, während ihre Schwester das ausschweifende Leben in den goldenen 1920er-Jahren ausgiebig genießt. Die Verfilmung ist aus dem Jahr 2023 unter der Regie von Barbara Albert.

Am 10.12. 20 Uhr in der Tankstelle der Stadtwirtschaft.

Samstags sind wir nun bis 17 Uhr da (am Sonntag 15.12. auch von 13 bis 17 Uhr) und dies in voller vorweihnachtlicher Freude auf Sie.

Haben Sie eine schöne Adventszeit und Glitzergrüße von uns

Heike Wenige, Martina Gehlhaus, Josy Ehret-Strößner und Jens Kahrsch