„Komm lieber Mai und mache…“ (trällerte es schönst zum Frühlingskonzert des Geschwister-Scholl-Gymnasiums) und ja, er macht genau das, was er soll – Grün in all den schönen Nuancen, wie der Mai das nur bringt und auch dass man sowenig Drinnenzeit hat bzw. will. Drum auch der zeitliche Newsletterverzug meinerseits, mit schlechtem Gewissen, denn auf unsere „Kultur zum Mittag“ jeden ersten Dienstag im Monat hinzuweisen, ist mir doch wichtig. Jener gelang sehr, denn Elisa Maria Elß (dass, was sie im eigentlichen Leben macht, kann man unter https://elisaelss.de/ anschauen – sehr interessant) hat sich ein schönes Kapitel aus dem Erbsenbuch von Mariken Heitmann ausgesucht und berührend vorgelesen. Denn ich mochte sehr, der Protagonistin des Buches – Elke – beim Denken während der Gartenarbeit zuzuhören. Jene ist Samenzüchterin und besinnt sich auf Rückzüchtung der Erbse nach einem beruflichen Niederschlag. Anders als Ra, der vor 9000 Jahren die Erbse zu domestizieren suchte. Nein, es geht nicht nur um die Erbse, es geht um zwei Menschen, die nicht so den gängigen gesellschaftlichen Befindlichkeiten entsprechen. Deren Unangepaßtsein Mut fordert und die oft genug mit sich selbst hadern.
Mit Florian Illies kann man Vergangenheit plötzlich als Gegenwart erleben. So sagt Martina zu ihrer derzeitigen Lektüre.
In »Zauber der Stille« breitet der Autor erstmals die abenteuerlichen Geschichten Caspar David Friedrichs aus. Es ist eine wilde Zeitreise zu dem Mann, der für die Deutschen die Sehnsucht erfand. Friedrichs abendliche Himmel wecken seit Jahrhunderten die leidenschaftlichsten Gefühle: Goethe macht ihre Melancholie so rasend, dass er sie auf der Tischkante zerschlagen will, Walt Disney hingegen verliebt sich so heftig in sie, dass er sein »Bambi« nur durch Friedrich’sche Landschaften laufen lässt. Von Hitler so verehrt wie von Rainer Maria Rilke, von Stalin so gehasst wie von den 68ern, von der Mafia so heiß begehrt wie von Leni Riefenstahl – am Beispiel von Caspar David Friedrich werden in diesem mitreißend erzählten Buch 250 Jahre deutscher Geschichte sichtbar. Mühelos und elegant erzählt, so ist dieses Buch. 3 Jahre Inspiration hat Florian Illies sich dafür in Caspar David Friedrichs Wirkungsstätte Dresden gesucht.
Ganz anders myteriös ist die Heldin in Josys neuem Lieblingsbuch von Freida McFadden „Sie kann dich hören“. Millie. Sie hat einen neuen Job. Um sich ihr Studium zu finanzieren, hilft sie einem reichen Paar aus Manhattan im Haushalt. Ihr Arbeitgeber Douglas Garrick wirkt nett, und zum Glück stellt er ihr nicht zu viele Fragen zu ihrer Vergangenheit. Doch warum darf Millie nicht mit seiner Frau Wendy sprechen? Ist Douglas in Wahrheit nicht der fürsorgliche Ehemann, der er vorgibt zu sein? Millie weiß nur eins: Sie muss Wendy helfen. Auch wenn sie damit riskiert, dass ihr dunkelstes Geheimnis doch noch ans Licht kommt. Spannend, und für die ThrillerFreunde.
Und wenn Sie sich für eine düstere Zukunftsvision interessieren? Mit Anklängen an den Film Running Man und Orwells 1984 – und einer Liebesgeschichte mittendrin? Dann hat Jens genau die richtige Empfehlung. Im Mittelpunkt des Romans „Chain-Gang All-Stars“ von Nana Kwame Adjei-Brenyah stehen die beiden Häftlinge Loretta Thurwar und Hurricane Staxxx, die sich als Gladiatorinnen im Amerika der nahen Zukunft behaupten müssen. Sie sind zu lebenslanger Haft verurteilt, aus der es nur einen Ausweg gibt: Als moderne Gladiatorinnen kämpfen sie mit einer Sense und mit einem Hammer bewaffnet auf Leben und Tod gegen andere Straftäter – und das ganze Land fiebert am Bildschirm mit. Wer den Gegner tötet, steigt in der Rangordnung auf und nähert sich von Staffel zu Staffel dem ultimativen Ziel: der Freiheit. Nichts scheint Loretta und Hurricane aufhalten zu können. Doch dann entschließt sich die Regie, die Regeln zu ändern, um dem tobenden Publikum etwas nie Dagewesenes zu bieten. Das ist etwas für die „Tribute von Panem“ Fangemeinschaft sagt Jens, und ziemlich spannend, das sagt er auch.
Ja und jetzt stellen Sie sich mal 500 Kinder im Taschenbuchladen vor! Nein, nicht alle auf einmal. Der Welttag des Buches am 23.April macht`s möglich und jedes Jahr wieder freuen wir uns über diese Besuche. Das Fazit wäre vielleicht interessant für Sie, denn – es wird gelesen, Hurra, und vorzugsweise in einem richtigen Buch aus Papier (und das auch an schönen Orten, so hab ich es abgefragt). Nix mit e-book etc… Interessante Fragen haben die Kids gestellt. Nein – ich weiß nicht, wie viele Bücher ich im Leben gelesen habe? Wissen Sie das von sich? Berührend das Interesse und die Gesprächsbereitschaft. Und niedlich in vielerlei Fragen…
Möge es so bleiben! Bitte!
Für den Wonnemonat bleibt nur noch eine herzlichste literarische Einladung, die zum Lyriksalon am 28. Mai. „Im Haarknoten wohnt eine Dame“ sagt Herta Müller und genau ihre Lyrik wird in unserem Lyriksalon inszeniert. Der Lyriksalon und die Veranstaltungsreihe FRAUENZIMMER Vol.2 des Mittelsächsischen Theaters widmen diesen Abend dem Leben und Werk der deutsch-rumänischen Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin für Literatur. Herta Müller ist im rumänischen Banat aufgewachsen und 1987 in die Bundesrepublik Deutschland ausgereist. Ihre Heimat wurde schon vor ihrer Geburt von der Geschichte verwüstet. Eine Gegend enttäuschter Hoffnungen, der Entbehrungen, zerrissener Familien, des mehrfachen Traumas. In ihren Werken thematisiert Herta Müller die Folgen der kommunistischen Diktatur in Rumänien. Ihr Werk, dessen Kraft sich aus dem Schrecken speist, ist zugleich reich an Schönheit und lebendiger Erinnerung. Herta Müllers Blick auf die Gemeinschaft, in der sie aufwuchs, in der die Gespenster der Vergangenheit munter ihr Unwesen trieben, ist unbestechlich. Kalt und klar. Aber nicht gefühllos. Man spürt, wie sehr ihr die Verhältnisse unter die Haut gingen. Über all das schreiben zu können, was sie wahrgenommen hat, war für sie lebensrettend. Ihre unverwechselbare Sprache schnürt ihrer Leserschaft die Kehle zu und macht gleichzeitig Luftsprünge aus Wörtern.
Reservierungen dafür bei uns 20 Uhr im Salon der Stadtwirtschaft
Und zum Schluss noch unsere liebste Einladung – Unterstützen Sie gemeinsam mit uns das Freiberger Tierheim! Das ist unsere monatliche Aktion zu 30 Jahre Taschenbuchladen: Mindestens 300 Euro (analog zu unseren 30 Jahren) wollen wir sammeln mit Ihrer Hilfe und auch, naja, das ist illusorisch – 30 Tiere vermitteln. Steckbriefe zu den LiebeundHeimatbedürftigen liegen im Taschenbuchladen bereit. Und hurra – Ein Katerchen findet schon ein neues Zuhause.
So und nun wünschen wir feinstes Genießen des vielerlei Grün und vielleicht auch mit einem bisschen bunt dazwischen, dass wir Ihnen gern im handlichen eckigem Format dazu empfehlen könnten…
Schauen Sie vorbei. Gibt auch neue Kartenlabels bei uns leinwandlyrik und katjarub, die wir sehr schön finden.
Halbsommergruß aus dem Taschenbuchladen von Heike, Martina, Josy und Jens
PS: Vorab schon mal die Einladung zur Kultur am Mittag am 4. Juni 12.10 Uhr im Taschenbuchladen und für diesem Abend auch zu unserer Kinoveranstaltung mit dem epi-Zentrum.
Wir zeigen „Die Herrlichkeit des Lebens“. Unser Beitrag zum Kafka Jahr.
Noch ein PS: Ganz hoffnungsvoll warten wir auf die Freischaltung unserer Tickets für den Taschenbuchladengeburtstag mit Jaroslav Rudis und Hans-Eckart Wenzel. Das wird in dieser Woche. Versprochen!