Gleich ist Dienstag und der erste im schönsten Monat Juni und seien Sie bitte recht herzlich erinnert und eingeladen zu unserer „Kultur zum Mittag“ Zeit. Die letzte vor unserer kulturellen Sommerpause. Und na klar – wir freuen uns schon sehr auf das vergnügliche Buch und auf unseren Gast, der daraus lesen wird. 12.10 Uhr im Taschenbuchladen am Dienstag – Sie wissen schon…

Und bevor wir Ihnen dann in Ihren vergnüglichen Sommer entlassen, laden wir noch zu zwei Veranstaltungen ein:

Für den 27. Juni zu einer Lesung mit Max-Walter Weise. Vielen bestens bekannt und für die Neugierigen eine vergnügliche Entdeckung – der Max! Lesen wird er David Foster Wallaces „Für immer ganz oben“.

19.30 Uhr in der „Tankstelle“ der Stadtwirtschaft und Karten bzw. Reservierungen dafür gibt es bei uns.

Und wir freuen uns, Gastgeber sei zu dürfen für das neue Literaturfestival „LESEZEICHEN“ der Mittelsächsische Kultur gGmbH und der Sparkasse Mittelsachsen. Ein sehr schön vielfältiges und in Teilen auch spektakuläres Programm wurde für ganze 3 Tage und für ganz Mittelsachsen geplant.

An 17 besonderen Orten in Mittelsachsen werden vom 30. Juni bis 2. Juli 2023 Autor/-innen und Literaturfreunde zusammengebracht. In Villen, Jugendclubs, Bauernhäusern, Museen, Schulen und sogar in der Kleiderkammer der Saxonia-Stiftung sind 35 Lesungen geplant. Und auch im Taschenbuchladen! Wir dürfen Matthias Zwarg begrüßen, eher bekannt als Kulturredakteur unserer „Freien Presse“, den Insidern aber auch als Lyriker. Aus seinem Band „Flugblätter und neue Gedichte“ wird er bei uns lesen und seine Gedichte gewinnen aus den Realitäten des Lebens ein schönes Maß an Freundlichkeit und Hoffnung – Kein billiger Optimismus und ebenso wenig Weltschmerz. Sie sind angesiedelt in den Landschaften der Liebe, der Zweisamkeit, aber zugleich auch in den Konfliktfeldern dieser Welt. Am 30.6. 18.30 Uhr im Taschenbuchladen Eintritt ist frei.

Martinas Leseempfehlung schreib ich Ihnen auf:

Das Buch „Aufrappeln“ von Judith Posznan ist eine Mischung aus Dichtung und Realität, mit der Autorin als Hauptfigur. Posznan erzählt von der jungen Frau Judith, die in einer Lebenskrise steckt, da Bruno sie verlassen hat. Judith ist plötzlich alleinerziehend, muss sich eine neue Wohnung suchen und trotz der Trennung mit Bruno klarkommen, denn es gibt einen gemeinsamen Sohn. Als Paar scheitern, aber zusammen Eltern bleiben ist das erklärte Ziel. Die Autorin schaut mit klarem Blick auf ihr Leben und entdeckt dabei viel Komik auch in den traurigen Momenten. Aufrappeln ist eine Geschichte über die Liebe und das Scheitern und das Wiederaufstehen und Weitermachen. Dort, wo andere nach einer Trennung in einem tiefen Loch versinken, gelingt es Judith Poznan in „Aufrappeln“ am Weitermachen festzuhalten. Es ist eine lesenswerte Sammlung an kleinen humorvollen und tragikomischen Momenten, warmherzig, aufrichtig und witzig erzählt.

Und meine auch, denn Carolines Wahls „22 Bahnen“ passt so schön zum Sommeranfang, zumindest irgendwie. Die Protagonistin Tilda schwimmt gern, was für mich so sehr nachvollziehbar ist. Aber erzählt wird natürlich vieles mehr: Wie Tilda versucht, mit dem Leben klarzukommen. Mit ihrem Studium, ihrem Job an der Kasse, den sie braucht, um ihrer kleineren Schwester ein schöneres Leben zu ermöglichen als sie das bisher hatte. Mit ihrer Mutter wohnen die beiden im „traurigsten Haus in der Fröhlichstraße“ in einer Kleinstadt, der ihre Freunde schon längst den Rücken gekehrt haben. Eines Tages geraten aber die scheinbar trostlosen Dinge in Bewegung. Viktor taucht auf und schwimmt ebenso gern 22 Bahnen…

Die Stärke von Caroline Wahl sind Dialoge zwischen ihren Menschen, die bloß kein Wort zu viel verlieren wollen. Sie schreibt so kraftvoll und zugleich liebevoll und irgendwie ja auch witzig. Eignet sich tatsächlich auch für ein jüngeres Publikum, dem wir gerade auch unsere Tore öffnen. Nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes, denn die sehr erfreuliche Erfindung des „Kulturpasses“ für unsere jungen Menschen sollte auch demnächst bei uns funktionieren.

Dieser Brief an Sie wurde im Übrigen ganz ohne KI oder ChatGPT verfasst!!!

Das möchte ich Ihnen ganz gern nochmal formulieren, denn diese, gerade viel diskutierten Entwicklungen bereiten mir ein bisschen Sorge – für unsere Branche und unsere Literaturwelt besonders.

Liebe Sommergrüße Ihnen aus dem Taschenbuchladen von Heike Wenige, Martina Gehlhaus und Iva Tscherniradeva