Also die rechte Motivation für die Newsletterwörter an Sie habe ich ja gerade nicht, verzeihen Sie mir dies…

Muss mich doch beeilen und den Sommer noch weiter genießen. Der ja jetzt, zumindest in meinem Falle auch noch mal richtig spannend wird, denn der Überfluss der gärtnerischen Mühen muss verarbeitet /verteilt / genossen bzw. getauscht werden. Diesbezüglich haben wir Ihnen auch einige Vorschläge per Schaufenster unterbreitet, dass Josy – unsere neue Hilfe im Taschenbuchladen und ich letzten Freitag gezaubert haben.

Vorschläge für ihre weiteren Sommerlektüren können wir Ihnen aber dennoch liefern…

Martina ist begeistert vom „Deutschen Sachbuch“ Preisträger Ewald Frie und seinem Buch „Ein Hof und elf Geschwister“, in dem eine Familie das Verschwinden des bäuerlichen Lebens in den 50er und 60er Jahren erlebt. Ewald Frie erzählt anhand seiner eigenen Familie von der großen Zäsur. Das bäuerliche Leben der Fünfzigerjahre scheint dem Mittelalter näher als unserer Zeit. Doch dann ändert sich alles: Einst wohlhabende und angesehene Bauern gelten trotz aller Modernisierung plötzlich als ärmlich und rückständig.

Mit wenigen Strichen, anhand von vielsagenden Szenen und Beispielen, die er seinen 10 Geschwistern abgefragt hat, zeigt er, wie die Welt der Eltern unterging, die Geschwister anderen Lebensentwürfen folgten und der allgemeine gesellschaftliche Wandel das Land erfasste. Für sehr schön befunden hat sie auch Sibylle Grimberts Buch „Der Letzte seiner Art“. Das Buch spielt um 1835. Der junge Zoologe Gus wird vom Naturhistorischen Museum in Lille nach Island geschickt, um die Fauna des Nordatlantik zu studieren. Dort wird er Zeuge eines Massakers an einer Kolonie von Riesenalks, einer pinguinähnlichen Vogelart. Gus kann einen der Vögel retten, ohne zu ahnen, dass er gerade das letzte Exemplar seiner Art geborgen hat. Er nennt ihn Prosp und zwischen dem neugierigen Forscher und dem anfänglich misstrauischen Tier entsteht eine tiefe Freundschaft – und eine Obsession.

Ich derweil habe mich im neuen Buch von Doris Knecht verfangen. „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“ ist der ziemlich bezeichnende Titel für den Zustand einer Frau, die ihr Leben verändern will und herausfinden will, was sie davon behalten will und vor allem, wer sie in Zukunft sein will. Zur eher vergnüglichen Lektüre sei Ihnen Domenico Daras „Malinverno oder Die Bibliothek der verlorenen Geschichten“ ans Herz gelegt.

Es gibt Orte, an denen der Geist der Literatur in der Atemluft liegt. So ein Ort ist Timpamara, und hier lebt Astolfo Malinverno. Bücher und Geschichten bestimmen sein ganzes Leben, und als er seiner großen Liebe begegnet, scheinen die Grenzen zwischen Literatur und Realität auf wundersame Weise zu verschwimmen. Ganz was für die bibliophilen Menschen und einfach nur eine bezaubernde Geschichte, manchesmal ein bisschen skurril, witzig der Plot und allemal intelligent dahingezaubert.

Und im Übrigen gilt unser herzlichster Glückwunsch Lutz Seiler. Er ist der diesjährige Georg Büchner Preisträger, die wichtigste literarische Auszeichnung im deutschsprachigen Raum. Wir stellten „Kruso“ (seinen ersten Roman) so ein bißchen fragend in den Raum, aber „Stern 111“ gehört zu den Lieblingsromanen, die Wendezeiten beschreiben. Lutz Seiler sei ein Autor, „der mit klangvollen Gedichtbänden begann, von dort zum Erzählen fand, stets aber ein so klarer wie rätselhafter, dunkel leuchtender Lyriker bleibt“, begründet die Jury die Wahl. Er habe zu seiner eigenen, unverwechselbaren Stimme gefunden: „melancholisch, dringlich, aufrichtig, voll von wunderbaren Echos aus einer langen literarischen Tradition.“ Das finden wir auch!

Diese Attribute treffen im Übrigen auch auf den Musiker (mit seiner wunderbaren Band natürlich) zu, den wir Ihnen – HURRA – am 19.9. 19.30 Uhr im Salon der Stadtwirtschaft präsentieren werden. Stellmäckes Trotzband hat eine neue CD „Trotzdem“ und der Kartenvorverkauf dafür hat quasi genau heute begonnen! Einen Vorabeindruck hat Olaf auch schon erstellt: Zeitenwende

…Mit diesem schönen Hinweis: Das Video wurde mit Hilfe von KI produziert (Kritische Intelligenz)…

Und weil ich mir gerade mal wieder nicht ganz sicher bin, ob ich es rechtzeitig schaffe, Ihnen das mitzuteilen : Am 5.9. starten wir auch wieder mit Kultur zum Mittag 12.10 Uhr im Taschenbuchladen

Und aber viel mehr haben wir gerade nicht zu erzählen…

Haben Sie einen schönen Sommer weiterhin in fern und nah, bleiben Sie uns gewogen – am liebsten natürlich vor unseren Regalen, die schon so schönst gefüllt sind mit den Dingen, die in unserer Buchhändlerwelt „Neuerscheinungen“ heißen…

Sommergrüße Ihnen von Heike Wenige, Martina Gehlhaus und Josy Strößner

PS: Ein bißchen Restsommerkultur finden Sie noch unter www.kultursommer-silberland.de (alles in allem ein beachtliches Programm in unserem Miriquidi – Wald ) und mögen Sie eine Meinung zum Leben in unserer schwierigschönen Stadt haben, dann bitte hier antworten.