„Als wir ein Sternbild waren“
passt ein bisschen zu leider aktuell nur manchen dieser Sommernächte, die einladen, in den Himmel zu schauen. Aus dem Blickwinkel meiner Terrasse ist das HimmelsW so sehr schön zu sehen und auch Andromeda kann ich finden. Nein, ich will gar nicht abschweifen, denn eigentlich wollte ich erzählen, dass wir zusammen mit Miriam Sieber (https://www.miriam-sieber.de/) zu einem SommerLyrikKonzert mit Max Prosa einladen. Sein bekanntester Song ist wohl schon „Verschwende Dich“
..solange du lebst. Veschwende dich an ein Gefühl, an ein Gesicht. Ich habs versucht. Und es ging gut. Ich lieb die Welt voll Übermut…
Er gehört mittlerweile zur Speerspitze einer neuen und jungen Generation von Liedermachern, ist ein Geschichtenerzähler und Lyriker. Hört man ihn allein an der Gitarre oder am Klavier kann man das in seiner reinsten Form erleben. Seine Lieder und Gedichte berühren, sie gehen unter die Haut, in Kopf und Herz. Auf seinem neuem Album „Dein Haus“ befindet sich das Titellied des Kinofilms „15 Jahre“, das von der Schauspielerin Hannah Herzsprung interpretiert wurde. Neben diesen größeren Erfolgen sitzt und arbeitet Max Prosa seit Jahren unbeirrt an seinen Texten und Liedern, spielt Konzerte und liest seine Gedichte. Letztere hat er im neuen Gedichtband „Als wir ein Sternbild waren“ versammelt. Auf Max Prosas Konzerten werden die Zuhörenden zu einer Gemeinschaft. Das ist ein sehr schönes Erleben und ein paar freie Plätze haben wir noch für den 16.8. (Freiberger Str. 36, 09619 Sayda OT Friedebach), möglicherweise auch Stehplätze und nehmen somit gern noch ein paar Reservierungen (eigentlich ist es schon ausverkauft) unter post@taschenbuchladen.de oder 03731/31841 entgegen. Beginn ist 19 Uhr.
Ziemlich frisch ausgepackt und schon wohlwollend von uns geprüft, gibt es ein paar Lesefreuden:
Denn wer schon Romane von Doris Knecht gelesen hat, weiß, wie unterhaltsam sie große zwischenmenschliche und gesamtgesellschaftliche Fragen mitten ins Leben hineinplatziert. Zum ersten Mal seit vielen Jahren fühlt sich die Protagonistin in „Ja, nein,vielleicht“, dem neuen Buch von Doris Knecht frei in ihrem Dasein zwischen Großstadt und Landleben, es breitet sich Ruhe aus. Doch dann wird ihre Wohnung von ihrer Schwester besetzt, es droht ihr ein Zahn auszufallen und sie wird mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert. Während sich das eher marginale gesundheitliche Dilemma zu einer kleinen existenziellen Krise auswächst, trifft sie im Supermarkt einen Mann von früher wieder: Friedrich. Eine Begegnung, die sie vor eine Frage stellt, mit der sie sich eigentlich nicht mehr beschäftigen wollte: Bereit für eine neue Liebesbeziehung? Unverbittert, witzig und lebensklug erzählt Doris Knecht das. Gefällt mir sehr.
„Könnte man als Politsatire betrachten“ sagt Jens zum neuen Gaea Schoeters Buch „Das Geschenk“ Ähnlich wie in ihrem Erfolgsroman „Trophäe“ geht es um das Verhältnis der Europäer zum afrikanischen Kontinent. Der Klappentext vom Erfolgsroman war so, dass ich das Buch auf gar keinen Fall lesen wollte! Nahezu gezwungen von mehreren Kollegen tat ichs dann doch endlich und war so begeistert entsetzt. Gaea Schoeters knüpft thematisch mit dem Roman „Das Geschenk“ an diesen schrecklich guten Roman „Trophäe“ von 2024 an. Im Vorgängerroman schreibt sie über einen Jäger, der nach Afrika reist, um mit dem Abschuss eines Nashorn seinen Traum von den Big Five wahrzumachen. In „Das Geschenk“, dem neuen Buch der niederländischen Autorin, kommen die wilden Tieren nach Europa: 20.000 Elefanten durchstreifen eine deutsche Großstadt. Was das mit dem Einfuhrverbot von Jagdtrophäen zu tun hat und warum wir globale Zusammenhänge oft einseitig beurteilen, darum geht es in diesem Buch. „Die Frau kann schreiben“ und ist „gut durchdacht und schlau“ sind noch die Attribute, die Jens mir aufgetragen hat, Ihnen auszurichten. Und „welche Autorin vermag es schon, so eine Meldung in ein 144 Seiten langes, kluges, bissiges, unterhaltsames Gedankenspiel zu verwandeln?“
Martina hat ein Kleinod für sich und für Sie entdeckt: „Die Geschichte des Klangs“ von Ben Shattuck. In der Erzählung lernen sich die die Musikstudenten Lionel und David kurz vor dem ersten Weltkrieg kennen, in einer versteckten Bar und werden Freunde. Der Krieg reißt sie auseinander, da David eingezogen wird, doch sie treffen sich anschließend wieder, um einen Sommer lang durch die kleinen Dörfer New Englands zu wandern und alte Volkslieder auf Wachszylindern aufzunehmen. Aus Freundschaft wird mehr, dennoch bricht der Kontakt ab und Lionel sieht David nie wieder. Jahrzehnte später werden die Wachszylinder auf einem Dachboden entdeckt und auch die Liebe, die nie gelebt wurde. Ben Shattuck wird als literarische Entdeckung beschrieben, „ein Wortmagier, der die menschliche Seele erforscht und in der Tradition von Autoren wie Joy Williams und John Cheever steht“.
Und aktuell packen wir jetzt erstmal Schulbücher aus und dann auch gleich wieder ein. Soll ja alles pünktlich zum Schulstart da sein. Josy und Laura, unsere liebe Praktikantin und auch ich, wir hatten schon ein bißchen freudigen Muskelkater in der letzten Woche… Macht ja auch irgendwie Spaß, solche Büchermassen zu bewegen.
Den Schulanfängern (denen haben wir auch ein hübsches Schaufensterfenster gewidmet) wünschen wir einen sehr guten Start und vorallem ja auch den „Dazugehörigen“.
Für den kulturellen September könnten Sie sich bitte schon den 2.10. und unsere „Kultur zum Mittag“ schon mal vormerken. Wir starten ja bald in den kulturellen Herbst und legen Ihnen auch den 10.9. und unsere Lesung mit Nikita Afanasjew an Herz. „Sputnik“ heißt sein Buch und der Untertitel „Wodka, Kaviar und falsche Wahrheiten“ und die Story ist so abgefahren, dass sie schon wieder Spaß macht. Denn „Abende mit Leo Puschkin haben es in sich. Wer in den Niederungen zwischen Ost und West versinken will, kommt hier ebenso auf seine Kosten wie alle, die nach der unergründlichen russischen Seele suchen und Angst davor haben, sie wirklich zu finden. Autor Nikita Afanasjew, selbst Reporter für DIE ZEIT, den Spiegel, GEO u. A., lässt sein Alter Ego Leo Puschkin auf die Berliner Medienwelt los. Leo lebt in den Tag hinein, gönnt sich zu seinem selbst gestreckten Kaviar gerne mal einen Wodka und macht sich mit keiner Sache gemein, schon gar nicht mit einer guten. Als er eines Tages den Auftrag bekommt, den Auslandssender des Kreml zu unterwandern, gelingt ihm eine spektakuläre Recherche – aber sein Auftraggeber, eine renommierte Berliner Zeitung, will seine Story nicht drucken. Für ihn kein Problem: Er bringt seine Geschichte eben als „Roman“ heraus.“ So die Ankündigung seines Verlages Voland und Quist. Nikita Afanasjew, 1982 in der Sowjetunion geboren, emigrierte in den 90er-Jahren nach Deutschland. Er wurde ausgezeichnet mit dem Deutschen Reporterpreis und war nominiert für den Henri-Nannen und Axel-Springer-Preis. „Sputnik“ ist eine Mediensatire und Nikita wirds unterhaltsam erzählen. Kaviar und Wodka, wie es der Untertitel verspricht, werden zur Lesung gereicht.
Reservierungen gern bei uns wie immer, Beginn ist 20 Uhr
Sommerregenundwirwünschenunseinbißchenmehrsonnegruß von Heike, Martina, Josy und Jens