Das Allerschönste zuallererst!

Hurra hurra hurra und nochmal hurra!

Wir sind zum fünften Mal nominiert für den Deutschen Buchhandlungspreis 2024, der im September in Frankfurt/Oder überreicht wird. (In welcher Kategorie erfahren wir erst dort.). Wir freuen uns ganz außerordentlich und gratulieren auch allen engagierten und nominierten Buchhändlern deutschlandweit. Das macht uns sehr glücklich und ach, es ist so eine wunderbare Motivation mit all dem so weiterzumachen, was den Taschenbuchladen und damit auch diese Auszeichnung so ausmacht.

Bezüglich des kulturellen Lebens bleiben wir aber erstmal noch ein bisschen still im schönen Augustmonat. Aber gleich am 3. September starten wir unsere „Kultur zum Mittag“ 12.10 Uhr im Taschenbuchladen im Lieblingsformat – mit Keks und Tee und unserem vorlesendem Gast. Und für den Abend des 3. September laden wir auch sehr herzlich ein. Zur Lyrik! Volker Sielaff ist unser Gast und wir freuen uns sehr darauf. Volker Sielaff lebt als Schriftsteller und Publizist in Dresden. Er debütierte 2003 mit dem Gedichtband „Postkarte für Nofretete“, erhielt 2007 den Lessing-Förderpreis und 2015 die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung für sein literarisches Werk. Volker Sielaff verfasst außerdem Rezensionen und literarische Porträts, die in Tageszeitungen wie Dresdner Neueste Nachrichten und Tagesspiegel veröffentlicht werden. 2007 wurde er mit dem Förderpreis zum Lessing-Preis des Freistaates Sachsen ausgezeichnet. Mitbegründer des Literaturforum Dresden e.V. ist er auch und „Barfuß vor Penelope“ ist sein vierter Lyrikband. Das ist eine Veranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Landpartie“ des Sächsischen Literaturrats e.V. und wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

20 Uhr im Salon der Stadtwirtschaft Reservierung gern bei uns Eintritt 9 Euro

Und bis dahin können wir Sie mit allerfeinster Lektüre versorgen. Arezu Weitholzs „Hotel Paraíso“ hat mir sehr gefallen. Synchronsprecherin Frieda bleibt die Stimme weg und einiges andere auch. Jonas, ihr Freund, vermittelt ihr die Möglichkeit, an der portugiesischen Algarve ein Hotel zu hüten, das über den Jahreswechsel schließt. Allein mit Hotelhund Otto, dem Hausmeister und Handwerkern hat Frieda nicht viel zu tun: Strandspaziergänge, Einkaufen, Kochen, Schauen. Sie lüftet die Zimmer und wortreich ihre Gedanken und dies ruft Erinnerungen an einen anderen Ort wach, an dem sie sich wohl fühlte, aber nicht bleiben konnte: die Tankstelle in einem niedersächsischen Dorf, wo sie aufwuchs, bis sie irgendwann erfuhr, warum sie trotzdem nicht dazugehörte. Frieda ist klug, schaut aufmerksam auf das Ihrige und sprüht ein paar Maxime, die irgendwie hängenbleiben. Ich mag die Sprache der Autorin (die im übrigen auch Songtexterin ist, für Herbert Grönemeyer beispielsweise, und witzige Fischgedichte geschrieben hat sie auch) außerordentlich. Meisterlich, witzig und auch klug, originell und auch sinnlich spielt sie mit Wörtern, Gegenständen und Landschaften und das in einem so schön melancholischem Ton.

„Den(r) Bademeister ohne Himmel“ empfiehlt Martina und sagt, dass der Autorin Petra Pellini ein fröhlicher Roman über ein ernstes Thema gelingt. Linda ist fünfzehn und würde am liebsten vor ein Auto laufen. Doch noch halten zwei Menschen sie davon ab: ihr einziger Freund Kevin. Und Hubert, sechsundachtzig Jahre alt, ein Bademeister im Ruhestand, der seine Wohnung kaum mehr verlässt, Karotten toastet und auf seine Frau wartet, die vor sieben Jahren verstorben ist. Mit Linda hat sich die Autorin eine unglaublich sympathische Heldin ausgedacht, deren Perspektive auf die Welt und deren schnoddrige Art, sich auszudrücken, man nicht widerstehen kann. Die Autorin erzählt eine zutiefst lebensbejahende Geschichte, die sich dem Thema Demenz widmet und dabei aber wunderbar leicht daherkommt. Kein Wunder, dass sie für ihr kleines Meisterwerk bereits einen Literaturpreis bekommen hat. Jens ist lesend ganz anders unterwegs und findet, wie er sagt, Barbara Kingsolver „Demon Copperhead“ richtig richtig spannend. Auf 800 Seiten entfaltet die Autorin, so Jens, ein Panorama des Aufwachsens im US-amerikanischen Unterschichtenmilieu, genauer in einem Trailerpark in einer Kleinstadt in Virginia. Die Parallelen zum Vorbild „David Copperfield“ sind dabei leicht zu erkennen. Auch Kingsolvers Protagonist ist ein Waisenkind, denn sein Vater ist tot und seine Mutter stirbt, als er elf ist, an einer Überdosis. Die deprimierende Chancenlosigkeit Demons ist, Jens zufolge, nur auszuhalten, weil die Autorin mit Leichtigkeit und doch einfühlsam erzählt. Zugleich rutscht der Roman nicht ins Sozialkitschige.

Josy war berührt von Emmanuel Carrère Buch „Alles ist wahr“. 2004 wurde der Autor Zeuge der Tsunami-Katastrophe. In den Trümmern des Desasters lernte er ein junges Paar kennen, dessen Tochter von der Welle fortgerissen wurde. Carrère kümmert sich um die verwaisten Eltern und beginnt ihre Geschichte zu schreiben. Zurück in Paris, umlagert das Unglück weiter Carrères Leben. Seine Schwägerin stirbt und lässt drei Kinder zurück. In der Trauer blitzen Erinnerungen auf, fließen Erzählungen von Freunden und Verwandten zusammen, die Hoffnung und Stärkung verheißen. Carrère gibt den großen und kleinen Katastrophen ein Gesicht und zeichnet das Schicksal anonymer Helden nach. Dabei ist sein Schreiben immer präzise und ergreifend, ohne rührselig zu werden.

Nix dabei? Ach, Sie wissen ja, wir finden für jeden und jederzeit das Passende vor Ort und freuen uns über ihre Lesewünsche.

Ein bisschen zeitlich seltsam ist, dass die Schule nun schon wieder angefangen hat. Na klar, wir wünschen allen von Herzen einen guten Start ins neue Schuljahr. Und den Schulanfängern ganz besonders. Wir durften dankenswerter Weise sehr viele Schulbuchkisten dafür in den letzten zwei Wochen bewegen… Macht auch Spaß, wirklich! Aber genießen Sie alle doch bitte den schönen Sommer noch. Auf Reisen, oder im Garten oder einfach nur so… Wir tun es ausgiebig. Vorallem angesichts der kommenden Tomatenschwemme 🙂 Herrlichst!

Sonnenblumengrüße von Heike, Martina, Josy und Jens