Der März! Lieblingsmonat in vielerlei Hinsicht. Und schon so schön ein Draußenmonat. Zumindest heute. In meinem kleinen Hinterhofwohngebiet wird schon kräftig mit Frühlingsfeuer gefeiert…. Aber in erster Linie ist es ja für den Taschenbuchladen der Bücherfrühlingsmonat. Und der der Leipziger Buchmesse endlich auch wieder. Die Shortlist des Leipziger Buchpreises wurde gerade bekanntgegeben (https://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/de/nominierungen/). Und wir haben furchtbar viele Bücherkisten in den letzten Tagen ausgepackt. Und all die schönen Neuerscheinungen in die Regale sortiert. (So ein bisschen Osterkrimskrams drum herum steht ebenfalls schönstens bereit.) Auch in das Lieblingsbuchregal ist Bewegung gekommen…

Mein aktuelles neues Lieblingsbuch ist von Iris Wolff. „Lichtungen“ heißt es. Ein feines Buch kann ich versprechen. Die Geschichte wird von hinten nach vorn erzählt und es ist die Geschichte einer fragilen Liebe und die Geschichte einer Familie mit vielen Herkünften. Lev und Kato stammen aus der Maramuresch, einem waldreichen Landstrich im Norden Rumäniens nahe der ungarischen Grenze, in dem unterschiedliche Sprachen und Herkünfte zuweilen in gemischten Familien zusammen kommen. Lev hängt an der Landschaft, an den Menschen mit ihrer Mehrsprachigkeit, dem Fortführen alter Bräuche. Kato sah bereits in der Schule Gründe zum Widerstand, später in der Vorstellung von Kunst und einer Ausbildung dafür. Sie nutzte nach der Grenzöffnung die erste Gelegenheit zum Fortgehen. Fünf Jahre haben sie sich nicht gesehen, als ihn ihre Postkarte mit dem Satz „Wann kommst Du?“ erreicht. Er macht sich auf zu seiner großen Liebe. Jedes der neun Kapitel ist eine Geschichte an sich, aus dem Leben von Lev oder Kato oder beiden und so ganz zart die Geschichte des sozialistischen Rumäniens.

Dass man bewusst und unbewusst immer mit seiner Herkunft lebt, das steht auch in Martinas neuem Lieblingsbuch von Sabine Rennefanz „Kosakenberg“. Kathleen lebt seit Jahren erfolgreich in vielerlei Hinsicht in London. Woher sie kommt, glaubt sie, hinter sich gelassen zu haben. Die Besuche bei ihrer Mutter im brandenburgischen Kosakenberg konfrontieren sie aber doch immer wieder mit der Welt, der sie einst zu entkommen versuchte. Mit starken Bildern führt Sabine Rennefanz in ein Dorf im Osten des Landes, in dem fast nur Männer geblieben sind und die wenigen Frauen, die nicht das Weite gesucht haben, mit Eiern handeln, von der Liebe träumen und über die reden, die weggegangen sind. Sabine Rennefanz arbeitet als Journalistin u. a. für Der Spiegel, Tagesspiegel und Radio 1. Sie war langjährige Redakteurin der Berliner Zeitung und wurde für ihre Reportagen und Essays mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. 2013 erschien ihr Bestseller „Eisenkinder. Die stille Wut der Wendegeneration“.

Josys Lieblingsbuch ist eher ein Romanprojekt, ein einzigartiges, denn es versammelt, federführend von Margarete Atwood, 36 der hochkarätigsten Autorinnen und Autoren der US-Gegenwartsliteratur. „Vierzehn Tage“ heißt es und spielt in New York im April 2020. Während des ersten Lockdowns treffen sich die Bewohner eines Mietshauses abends auf dem Dach und erzählen einander Geschichten. Jeder Mieter und jede Mieterin steuert eine Geschichte bei (wahr oder zumindest gut erfunden). Die Erzählungen sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sich hier versammeln, und über die Geschichten in dieser Ausnahmesituation entwickelt sich ein ganz neuer Zusammenhalt, eine unerwartete Gemeinschaft, die Anteilnahme zueinander entwickelt.

Gar

nicht streng

geometrisch gesehen

sind Gedichte Marginalien

die einen ständig tangieren

als balancieren sie auf Hypotenusen

in einem Kathetenregen von Winkel zu Winkel

Das mit der Kathete versuche ich mal hier so darzustellen…. Aber ganz eigentlich möchte ich Sie für unserem nächsten Lyriksalon am 12. März 20 Uhr im Salon der Stadtwirtschaft begeistern. Wir haben uns Ulf Großmann eingeladen. Er ist der Hauptpreisträger des Kammweg-Literaturwettbewerb des Kulturraumes Erzgebirge 2023 (und zahlreicher anderer Preise für lyrisches Schaffen) und gebürtiger Freiberger. Seine Lyrik verwirrt im sehr, im positiven Sinne. 

Ein paar freie Plätze gäbe es noch, Reservierungen gern bei uns

Und dass Stefan Schwarz am 14. März 20 Uhr ins Tivoli kommt, das wird ja schon längst schön plakatiert. Freuen Sie sich auf seine Geschichten aus seinem zweiten Frühling, getitelt „Ist der immer so?“. Denn seine Kinder sind aus dem Haus und Stefan Schwarz muss endlich kein Vorbild mehr sein! Er kann wieder in Unterhosen durch die Wohnung spazieren, seiner Frau mit einer zerplatzten Brötchentüte ein wichtiges Telefonat vermasseln, mit der zur Pflege überlassenen Katze hinterm Kachelofen sauber machen… und überhaupt und überall seinen Senf dazu geben. Stefan Schwarz im leeren Nest. Nicht völlig korrekter Humor für viele Menschen.

Karten dafür bei uns und im Tivoli

Soooo und dann sollte hocherfreut gesagt werden „Freiberg feiert die Frauen“! Also zumindest erst mal von den die Freiberger Innenstadthändlern und Gastronomen. Weit über 30 Händler und Gastronomen laden das geneigte Frauenpublikum zum 8. März und zur Ladies Night ein. Ein jeder (zu finden unter https://www.freiberg.de/kultur-und-tourismus/veranstaltungen/ladies-night) hat sich etwas ausgedacht, den Damen ein besonderes Einkaufsvergnügen zu gestalten. Klar, wir auch – unter anderem steht der Prosecco schon mal kalt. Seien Sie herzlich willkommen.

Und apropos Getränk… Am Dienstag 5. März um 12.10 Uhr gibt es wieder Tee und Keks im Taschenbuchladen und vor allem „Kultur zum Mittag“. Freuen Sie sich, freut Euch auf unseren Gast. Wird lustig.

Zum 30. März gäbe es noch einen Termin für Sie. Wenn Sie mögen. Fällt unter das Motto 30 Jahre Taschenbuchladen. Zum Märzdreißigsten haben wir eine Frühlingsüberraschung für die Großen und diesmal auch für die Kleinen. Ganz eigentlich wollten wir 30 Bäume pflanzen. Das schaffen wir aber nicht, wir begnügen uns mit vier Bäumen – ein jeder von uns pflanzt einen für bzw. mit „Freiberg pflanzt“ (einem Bündnis aus verschiedenen umweltinteressierten Gruppen Freibergs) und dann verschenken wir eben ganz viel bunt.

Voreilige „Frühlings“grüße von Heike, Martina, Josy und Jens

PS: Am 16. März ist indiebookday. Wie das geht, das steht hier https://www.indiebookday.de/ Wir sind bestens vorbereit und das immer!