Eine Megatonne Papier – Soviel hat Schweden kürzlich dem Weltmarkt abgekauft. Feinst gestrichenes, wie es in der Fachsprache heißt…Haben Sie eine Vorstellung, was man alles damit machen kann? Eine Milliarde Bücher drucken beispielsweise (sehr grob meinerseits berechnet) – kleine feine, große glänzende, lustig bunte oder einfach nur welche mit Buchstaben. Das Papier dem Buchmarkt in diesem Herbst fehlen wird, war sogar der Tagesschau eine Meldung wert. Bedingt auch durch Rohstoffmangel, Corona Effekte etc. Aber der schlimmste Grund ist eigentlich, dass der Bedarf an Verpackungsmaterial (meint Kartonagen für das Versandgeschäft) weltweit so gestiegen ist, dass die überstarke Verpackungsindustrie der Druckindustrie bezüglich des Papierbedarfes Konkurrenz macht. Nun ja, noch sind unsere Regale prächtigst gefüllt mit all den schönen Herbstbüchern, glitzern tut es auch schon – macht sich ja auch gut bei diesem Schmuddelwetter, doch schon ein bisschen in Richtung des allseits beliebten Jahresendfestes zu denken, bzw. die Runterzählprodukte zu erwerben. Reichlich Varianten davon haben wir. Allerlei anderen Krimskrams natürlich auch.

Aber lassen Sie mich schnell von Sabine Eberts Premiere zu ihrem neuen Roman „Die zerbrochene Feder“ erzählen, die mit 330 Gästen so sehr gelungen war. Sabine Eberts Stärke liegt eben im Detail, bzw. im Detailwissen der Historie, dass Sie so schön lebendig erzählen kann. Dass ihre „Mark Meißen“ Freunde, die sich ansonsten ja doch mit einer ganz anderen Epoche beschäftigen, so eine schöne Tanzeinlage gebracht haben, ist eine berührende und anschauliche Freude gewesen. Großen Dank auch an die Stadt Freiberg und an das Kulturamt für die großartige Zusammenarbeit und ebenso dem Droemer Verlag für die Unterstützung unserer gemeinschaftlichen Veranstaltung.

Sehr zu unserem Bedauern mußten wir, bzw. die Vertreter von Namaste Nepal und des Gymnasiums die 6. Freiberger Lesenacht absagen. Gründe brauchen wir wohl nicht zu nennen.

Aber einladen dürfen wir Sie zu Seitenweise Film am 16.November 20 Uhr in die Tankstelle der Stadtwirtschaft zu „Pferde stehlen“. Der Film nach einem Roman von Per Petterson handelt von einem Mann, der in die Einsamkeit zieht, ziehen will. Damit kommt er nicht weit. Der 67-jährige Trond (Stellan Skarsgård) möchte den Tod seiner Frau bedauern. Seine ländliche Idylle wird gestört, als zufällig ein Nachbar auf den Plan tritt, dem er einst im schicksalhaften Sommer vor vielen, vielen Jahren begegnete. Damals, im Nachkriegssommer, war Trond noch ein Teenager, der mit seinem Vater mehrere Wochen im Wald verbrachte, um Bäume zu fällen. Außerdem erlebte er zum ersten Mal die Liebe und stahl zusammen mit seinem Freund Pferde. Regie führte Hans Petter Moland.

Anmeldung bitte an mail@epi-zentrum-fg.de. Es gelten die tagesaktuellen Coronaschutzverordnungen.

Und zu einer Lesung mit Haznain Kazim „Mein Kalifat – Ein geheimes Tagebuch, wie ich das Abendland islamisierte und die Deutschen zu besseren Menschen machte“ am 24.November 19.30 Uhr laden „Freiberg für alle“, das Kinopolis (dort findet es auch statt) und wir ein.

Ein junger Mann fährt mit dem Zug. Er ist auf dem Weg von Wien nach Berlin und bleibt zufällig in Dresden hängen. Er verpasst den Anschluss und gerät durch Zufall auf die Gegendemo zu Pegida. Plötzlich kommt dem jungen Mann die Idee – er hat sich immer schon über Pegida aufgeregt – sich auf die Bühne zu stellen und das Kalifat auszurufen. Er wird das Volk islamisieren den Pegida-Leuten endlich einen Grund zu geben, wenigstens sinnvoll zu demonstrieren und nicht gegen ein Phantom. Soweit die Legende, wie der Kalif zum Kalifen wurde – nacherzählt und aufgeschrieben von Hasnain Kazim. Mit »Mein Kalifat« liefert der Bestsellerautor eine gnadenlose Abrechnung mit allem, was in unserem Land schiefläuft: herrlich überdreht, komplett fiktiv und trotzdem sehr wahr. Haznain Kazim ist Sohn indisch-pakistanischer Eltern und Korrespondent für den Spiegel.

Kartenvorverkauf läuft bereits im Kinopolis. Es gelten die tagesaktuellen Coronaschutzverordnungen.

Drei meiner Lieblingsschriftstellerinnen haben mir diesen Herbst schönste Lesestunden beschert und selbstverständlich lege ich Ihnen das ans Herz und erzähle nur kurz, versprochen:

Julia Franck „Welten auseinander“ ist die bewegende Erzählung einer sehr ungewöhnlichen Jugend,voller Brüche und Unsicherheiten, die mich oft so fassungslos machten. Schmerzhaft schön ist die Selbstbehauptung von Julia (so heißt die wahrliche Heldin) die, in Ostberlin geboren, achtjährig mit Mutter und Zwillingsschwester in den Westen geht, um später dem chaotischen Leben ihrer Familie zu entfliehen.

Angelika Klüssendorfs „Vierunddreißigster September“ ist ein Dorfroman. Schauplatz der Friedhof, wo Walter, kürzlich nicht freiwillig gestorben, zum Chronisten der Lebenden wird. Ihn läßt die Autorin die Schicksale des Dorfes festhalten. Und das macht sie feinsinnig, aber kraftvoll, traurig, aber mit schwarzem Humor.

Jenny Erpenbecks „Kairos“ ist der Lebenslauf einer Liebe. Katharina und Hans begegnen sich Ende der achtziger Jahre in Ost-Berlin und kommen für viele Jahre nicht voneinander los. Vor dem Hintergrund der schwindenden DDR erzählt Jenny Erpenbeck in ihrer unverwechselbaren Sprache von Glück und Unglück zweier Liebenden.

Glitzergrüße aus dem Taschenbuchladen von uns!