Wir laden Sie ein!
Mehrfach sogar…
Als erstes zu einem längerem Schaufensterblick ab übernächstem Donnerstag (20.5.). Unser Schaufenster wird zu einem Auktionhaus. Ja, genau – wir stellen Kunst aus! Der Kunstleistungskurs der 12.Jahrgangsstufe des Schollgymnasiums stellt seine Arbeiten zur Verfügung und möchte diese natürlich verkaufen. Verkaufen für einen guten Zweck! Und so ganz professionell können Sie Gebote abgeben und das Höchste wird dann den Zuschlag bekommen. Wir freuen uns sehr darauf, und auch, dass wir diese jungen Kreativen so unterstützen können.
Und dann laden wir natürlich zum Lesen ein: Katrins Stoff wäre ja nicht meiner, aber sie ist sehr begeistert: „Die nicht sterben“ von Dana Grigorcea erzählt von einer rumänischen Kunststudentin, die in ihrer Heimat ihre Abstammung von Vlad, dem Pfähler (Dracula) entdeckt. Sie vertieft sich mehr und mehr in diese Geschichte und entwickelt vampiristische Züge. Das Buch mit seinen phantastischen Elementen bringt dem Leser aber auch den Diktator Ceausescu und seine Schreckensherrschaft nahe. Eine spannende Mischung aus Realität und Vampirgeschichte.
Und Martina hat auch was Schönes im Laden gefunden – das Buch vom bekannten Lausitzer Naturführer und Fotograf Karsten Nitsch. Von klein auf verbrachte er seine Zeit in den schönen und geheimnisvollen Wäldern der Lausitz und beobachtete Tiere. In seinem Buch „Wo die wilden Tiere wohnen“ erzählt er anhand von Begegnungen mit Tieren wie der Nebelkrähe Max, majestätischen Seeadlern oder heulenden Wölfen von der Einzigartigkeit der Lausitz. In all den Jahren hat er es sich zur Aufgabe gemacht, sein Umfeld für die Wunder der Natur und die Historie der Region zu sensibilisieren und betont immer wieder, dass wir Menschen Teil dieses natürlichen Kosmos sind. Die Lebensnähe seiner Schilderungen verdeutlicht die Einzigartigkeit und Kostbarkeit der Lausitz und lässt uns in eine faszinierende Welt eintauchen. Spannend, mitreißend und fast magisch ist diese Buch und zeigt obendrein fantastischen Tier- und Naturaufnahmen des Autors. – sagt Martina.
Ach und was für schöne Sätze schenkt uns wieder Juli Zeh! Und was für eine Geschichte erst! Dazu lade ich von Herzen ein. Ihr neuer Roman „Über Menschen“ gefällt mir außerordentlich. Zwar hat er nicht diese Komplexität von „Unterleuten“, trotzdem trifft Juli Zeh mit diesem Roman ins genau Heutige und ihre Klischees sind mit Bedacht gesetzt. Die Pandemie ist Kulisse und auch nicht der Grund für Doras Flucht aus Berlin. Obwohl, gerade in den Großstadtpassagen läuft Juli Zeh zu Höchstform auf, indem sie zeigt, wie gut das krisengestimmte Bewusstsein zur Pandemie passt, um sich selbst anhand der allgemeinen Bedrohung in eine Position vernunftbestimmter Moral hochzustilisieren. Das ist brillant beobachtet und witzig erzählt. Dora jedenfalls, die Großstädterin, kauft ein Haus auf dem Land. Dora will wissen, wie sie leben kann – ein einsamer Mensch, der vor Beginn der Pandemie so viel gearbeitet hat, dass er die Einsamkeit kaum gespürt hat. Die Großstadt Berlin ist als ihr bisheriger Lebensmittelpunkt genauso wichtig wie das Dorf, in das sie zieht, denn, so die Erzählerin, „der wahre Kulturkampf ereignet sich nicht zwischen Orient und Okzident, sondern zwischen Stadt und Provinz und den Menschen, die hier oder dort leben“. Doras Weltbild jedenfalls scheint eigentlich wohlsortiert, doch in Bracken, ihrem neuen Ort, passt plötzlich nichts mehr zusammen. „In Bracken ist man unter Leuten. Da kann man sich nicht mehr so leicht über Menschen erheben.“ Der „Dorfnazi“ mit seiner Tochter sind ihr plötzlich nicht nur die örtlich nahesten Menschen. „Anders als Liebe macht Angst tatsächlich blind.“ und „Nicht einmal die Wahrheit ist so überzeugend wie ein gut zementiertes Vorurteil.“ und „Zu bekämpfen ist nicht das Böse, sondern die eigene Feigheit.“ – sie fließen so ein, die vielen schönen klugen Sätze, in ihrer Einfachheit fast banal (und so herausgelöst erst recht an Postkartenspruchwand erinnernd…) und doch so treffend. Juli Zeh bildet nicht nur eine Weltsicht ab. Sie erzählt, wie verschieden verschiedene Menschen Wirklichkeit empfinden. Es liest sich so leicht, obwohl das, was drinsteckt, und das ist ja das großartige Vermögen Juli Zehs, polarisiert, thematisch die Gesellschaft/Freundschaften/Beziehungen spaltet. Und was mir irgendwie auch sehr gefällt: „Dora denkt darüber nach, als sie die 30 Baumwollbeutel betrachtet, die sich bei ihr angesammelt haben, weil sie Plastikmüll vermeiden möchte. Um damit tatsächlich weniger Energie zu verbrauchen, müsste sie jeden dieser Beutel mindestens 130 Mal benutzen, was in der Summe 3900 Einkäufe bedeuten würde.“ Ach, es ist ein versöhnlicher Roman…
Und die Einladung in den Taschenbuchladen zu kommen, die gilt ja immer! Wir haben schon wieder so schöne Bücher in die Regale stellen dürfen… Das neue Buch von Christoph Hein „Guldenberg“ beispielsweise, dass der Verlag als „Sittengemälde“ unserer heutigen Gesellschaft beschreibt. Das wird auf alle Fälle geprüft. Und im Kinderbuchregal haben wir dem neuen Aufklärungsbuch von Marc-Uwe Kling Platz gemacht „Der Tag, an dem Papa ein heikles Gespräch führen wollte“. Katrin sagt, einfach den Kindern in die Hand drücken, sich vorlesen lassen und mitkichern.
Unser geliebter Klett Kinderbuch Verlag hat da ein ähnliches Thema zu bieten. Die Autorin der so witzigen „Klär mich auf“ Bücher Katharina von der Gathen hat sich mit „AnyBody – Dick & dünn & Haut & Haar: das große Abc von unserem Körper-Zuhause“ beschäftigt und wieder auf Basis anonymer Umfragen ein Lexikon zusammengestellt, das unbefangen und amüsant ist und auch die zwiespältigen Gefühle behutsam darstellt. Trefflichst illustriert von Anke Kuhl, die das kindliches Körper-Erleben ins Bild setzt. Ihre Schautafeln, Wimmelbilder und Cartoons sind so lustig und manchmal auch ein bisschen traurig, eben so, dass sich jeder wiedererkennt.
Zur Kinderbelustigung (und zur eigenen ganz sicher auch) wird unbedingt auch Olaf Stellmäckes neue CD beitragen! Instrumental wieder feinst umrahmt wird „Endlich Opa“ demnächst bei uns zu haben sein und dass uns das freut, das wissen sie. Ganz stolz sind wir natürlich, dass ein Liedchen davon Premiere hatte zur Kultur am Mittag im letzten Sommer und auch noch so ein schönes… vom sich selbst aufräumenden Schreibtisch… Schauen Sie mal auf Olafs InternetSeite, da gibts schon was zu hören und auch zu lesen von weiteren Phänomenen dieser Zeit, dem RENOVIRUS beispielsweise und auch vom feinen Videoprojekt „Lass mich bei Dir sein“
https://stellmaecke.de/aktuelles.html
So… Und unsere letzte Einladung gilt unserem Podcast.
Ja, da war lange nix Neues zu hören, aber nun hat Franka Anne Kahl vom Mittelsächsischen Theater uns so einen schönen Textauszug geschenkt, der so berührt…
Und meiner Bitte, zum Erich Fried Jubiläum uns auch noch ein Gedichtlein einzulesen, der ist sie zu gern nachgekommen. So herzlichsten Dank dafür! Das rundet unsere ErichFriedwürdigung mit Schaufenster und Lyriksalon to go so schön ab. Jenen kann ich Ihnen übrigens gern noch mal ans Herz legen (bis 19.Mai und Start ist am Blattwerk Poststraße)… Die bisherigen Spaziergänger sind voll des Lobes…
Allerherzlichste Maigrüße Ihnen von Heike Wenige, Martina Gehlhaus und Katrin Steinert