Bereit für den April?

Wir schon! Das heißt – fast… Morgen wirds ganz österlich im Lädchen und im Schaufenster und endlich können wir Ihnen all die schönen Bücher und „Dinge“ zeigen, die Sie großzügig in die Osternester für Ihre Lieben verteilen könnten…

Martina hat da zum Beispiel eine Empfehlung: Lennardt Loß „Und andere Formen menschlichen Versagens“ in dem ein einsamer, an der holländischen Küste wohnende Landwirt per Kontaktanzeige auf eine junge Frau aus der Stadt trifft, die am Meer leben möchte. Er steht für Gleichförmigkeit, sie für Unberechenbarkeit und, Sie vermuten richtig – es wird spannend bei diesen Gegensätzlichkeiten.

Katrin hatte ich Alan Bennett „Die souveräne Leserin“ geschenkt und es wurde sofort ihr Lieblingsbuch. Na klar! Paßt ja auch zu ihr. Es ist ein wunderbarer Text für die Freunde des Buches und eine Ode an das Lesen.

Mir hat es der neue Roman von Sasa Stanisic „Herkunft“ angetan. Kein Roman im eigentlichen Sinne, denn er schreibt genau darüber: sein Herkommen aus Visegrád, früher Jugoslawien, jetzt Bosnien, und was das für ihn bedeutet? Biographische Notizen. Sasa Stanisic ist vierzehn Jahre alt, als er nach seiner Flucht von Visegrád über Serbien, Ungarn und Kroatien, zusammen mit seiner Mutter, in Heidelberg ankommt. Sein Heimatland gibt es nicht mehr. Die Orte seiner Kindheit werden von nun an für immer mit Gräueltaten, Gewalt, Schrecken und den Erzählungen darüber verbunden sein – und nun, nach dem Verlust der Heimat, der Angst und der zerbrechenden Welt ausgerechnet die Ankunft in dieser heilen, von aller Kriegszerstörung bewahrten deutschen Stadt. Wie er das alles erzählt… Volker Weidermann (ein erfrischend kluger Literaturkritiker und auch selbst Autor) sagte mal über Sasa Stanisic, dass er „auch über ein Stück Käse oder das Leben einer Maus oder Verkehrspolitik so präzise, poetisch, politisch und persönlich schreiben könnte, dass man es unbedingt und gerne freiwillig lesen möchte.“ Das spricht mir aus dem Herzen.

Das alles übrigens könnten Sie sich am Dienstag (2.4.) schon in aller Ruhe anschauen, sofern Sie mögen und Zeit haben, denn wir laden wieder herzlich ein zur „Kultur zum Mittag“ 12.10 Uhr in den Taschenbuchladen, freuen uns auf Sie und natürlich auf unseren Überraschungsgast, der sich einen sehr feinen Text ausgesucht hat, wie ich finde.

Interessant wird der Lyriksalon am 9.4. 20 Uhr (im Salon der Stadtwirtschaft), denn Klabund (Zusammensetzung der Wörter Klabautermann und Vagabund) oder Alfred Henschke mit bürgerlichen Namen, geboren 1890 war er ein durchaus lustiger und aber vor allem kritischer Betrachter und Kriegsgegner in seiner Zeit. Entstanden sind zahlreiche Gedichte (die werden Sie natürlich hören) und Dramen ebenfalls. Übrigens auch „Der Kreidekreis“, uraufgeführt in Meißen, nachdem Bertolt Brecht sein Stück „Der kaukasische Kreidekreis“ schrieb.

Und noch zwei mal dürfen wir Sie zu unserem „Mit Humboldt ins Wochenende“ einladen. Freitag 5.4. und 12.4. 14.15 Uhr im Campus Cafe des SIZ. Humboldt selbst erschien ja am letzten Freitag, um im Anschluss die schöne Glasarche vom Schlossplatz zu verabschieden und weiter auf die Reise zu schicken mit ihrer Botschaft, alle Menschen an die Zerbrechlichkeit der Natur und ihren Schutzauftrag zu erinnern. Hiermit möchte mich nun auch mal sehr herzlich für die bisherigen wunderbaren und spannenden Beiträge der Mitarbeiter des IWGT und der TU Bergakademie bedanken, die zwar manchmal ein wenig am Sockel des Universalgelehrten rüttelten, aber dennoch Werk und Wissenschaft mit Ehrfurcht betrachten. Herzlichsten Dank!

Und nun, nun können Sie sich ebenfalls ein paar sonnigere Tage so wie wir uns wünschen, denn so ein Samenkorn an vorgesehener Stelle und hübsch mit Erde bedeckt, brauchts doch noch ein bisschen wärmer…

Vorösterliche Grüße aus dem Taschenbuchladen von Heike Wenige, Martina Gehlhaus und Katrin Steinert