Herr Janosch? Woran merkt man, dass es Frühling wird?

„Die Hand aus dem Fenster halten und wenn kein Schnee drauf fällt, ist ungefähr Frühling. Mit beiden Händen aus dem Fenster ist das Ergebnis noch sicherer.“

Ein herzlicher Frühlingsgruß von uns für Sie!

Und gleichzeitig ein Geburtstagsgruß, denn (der besonders von mir verehrte) Janosch ist heute 90 Jahre alt geworden. Großartig finden wir das! Tigerente? Kleiner Bär und kleiner Tiger? Das kennen doch ganz sicher alle. Und Janoschs Wondrak vielleicht auch? Der geisterte 6 Jahre lang durchs ZEIT-Magazin mit all den schön feinsinnigen Antworten zu Fragen für alle Lebenslagen. Herr Janosch? Wenn der Frühling kommt, was macht man als Erstes?

„Zunächst Fenster putzen und dann die aus Afrika heimkehrenden Vögel angemessen begrüßen. Dazu Fenster öffnen, sonst fliegen sie dagegen.“ So gesehen könnte man eine Menge von Wondrak lernen, nämlich wie es sich im Hier und Jetzt gut leben lässt. Gesammelt ist dieses übrigens auch in einem Band, frisch erschienen im Prestel Verlag „Herr Wondrak, wie kommt man durchs Leben? Alle Fragen. Alle Antworten. Alle Zeichnungen“

Ach…, ein bißchen mehr Wondrak täte gut in dieser noch seltsameren Zeit, als die, die wir im letzten Jahr schon mal durchlebten. Nichts kann mit Logik oder echter Prävention erklärt werden. Und medial gesehen eröffnen sich ja eigentlich permanent nur Verunsicherungen bzw. Zumutungen. Der Einzelhandel darf jetzt „meeten“ (die Bedingungen dafür sind für den Einzelhändler hochaufwendig), die Gastronomie muss auf einen Jahrhundertfrühling hoffen, denn wer will schon bei 7 Grad draußen sitzen, Kultur anzuschauen ist illusorisch, trotz aller Hygienekonzepte (und bewußter Hinnahme von weniger Einnahmen durch weniger Sitzplätze), die entwickelt wurden. Staatliche Hilfen sind gemessen an dem, was Großkonzerne offenbar unkompliziert bekommen, eine Farce. Und wenn sich der Profifußhandvolleyballer auf dem Feld tummeln darf, ists dem aktiven Freizeitsportler nur ein Treffen in der kleinen Gruppe draußen gewährt?

Ach, so ganz richtig sehr kann uns unser Buchhandlungsöffnungsprivileg nicht erfreuen… Aber die ersten Tage waren sooo schön schon. Naja, um das oder irgendeines Buch ging/geht es natürlich auch schon, aber einfach zu plaudern, Dinge auszutauschen, zu erfahren, nachzufragen – herrlich! Es ist wieder lebendig im Taschenbuchladen und das ist ein schönstes Dasein, ja genau unser Dasein! Auch, dass das Buch nun von höchster Stelle als „Ding des täglichen Bedarfes“ eingestuft wurde. Und auch dieser nicht so unwichtige soziale Aspekt des Austausches, den so eine Buchhandlung (und auch jeder andere individuelle Einzelhandel) inne hat, gehört zu den Dingen, die unsere Staatsministerin für Kultur so schätzt. Das Versandbuchhändlerdasein ist ein ziemlich einsames, nicht nur für uns, wie ich ja schon des öfteren sagte… Also, seien Sie uns ganz herzlich Willkommen im Taschenbuchladen und schauen Sie, was für allerschönste Bücher (und feinster Krimskrams auch) nun unsere Regale schmücken. Ausgepackt haben wir heute ein neues Buch von Sylvie Schenk „Roman d`amour“. Die mag ich ja so. „Ein dichtes und kluges Buch über die Liebe und das Erzählen von Liebe“ steht im Klappentext. Ich freue mich darauf. Ein ziemlich großartiges Buch ist auch „Mein Bruder“ von Karin Smirnoff. Ein Familiendrama, das auf dem einsamen schwedischen Land spielt. Um Liebe und Gewalt geht es. Um das, was schön, und das, was kaputt ist. Und um das Allerwichtigste: Vergebung. Ich mag ja Bücher, die in ICH-Form geschrieben sind. Die Nähe bzw. Empathie machen deutlichere Bilder. Und die in diesem Roman haben mich oft heftig schütteln lassen. Zu Lesen angefangen habe ich gerade so ein kleines Bändchen einer japanischen Autorin, entdeckt vom Cass Verlag, dass mit freundlicher Empfehlung auf meinem Schreibtisch lag. Chisako Wakatake heißt die Autorin und das Buch „Jeder geht für sich allein“. Mich rührt, dass die Autorin (Jahrgang 1954) 8 Jahre einen Schreibkurs besuchte. Und entstanden ist so ein berührend und weises Buch. Auch witzig zu lesen. Die Autorin erzählt ein ganz einfaches Leben. Das einer 74 jährigen Frau, die nun allein über ihre Wünsche und Träume nachdenkt. Deutlich unterhaltsamer ist das so fein gemachte Buch „Die Weisheit des Rotkehlchens – Was wir von Vögeln für unser Leben lernen können“. Papierkünstlerin und Schriftstellerin Maude White präsentiert 65 feine, in Scherenschnitt-Technik gearbeitete Vögel, die ihren besonderen Eigenschaften entsprechend von einer originellen Botschaft über Freundlichkeit und Stärke begleitet werden. Ich habe ja so eine große Hochachtung vor Scherenschnitten, die hier so meisterhaft zu Papier gebracht wurde. Passt zwar nicht ins Osternest, ist zu groß dafür, aber da finden wir auf alle Fälle andere schöne Bücher oder auch Krimskrams, auch Schnickschnack mit Ohren dran, mit dem Sie ihre Lieben zum Osterfest erfreuen können.

Jaaa, Martina und Katrin haben natürlich auch Bücher zu empfehlen. Sie erzählen mir das immer ganz euphorisch im Taschenbuchladen und wenn ich dann am heimischen Rechner sitze, umrahmt vom Katerchen, und Zeilen für Sie schreibe, dann habe ich das leider alles vergessen. Aber: Das können Sie ja nun direkt nachfragen. Wir freuen uns so sehr, dass wir wieder richtig für Sie da sein können. Und wir sind so dankbar für Ihre Treue zur Schließzeit, für Ihr Mutmachen, für Ihre lieben Worte (auch für die auf dem Buchungstext und Wegegeld beim Rechnungsüberweisen), für die lieben Gaben in der Kiste in der Rösterei Momo…, ach für alle schönen Gedanken und Dinge und Sorgen um uns, die uns so gut getan haben. Wir wissen das sehr zu schätzen.

Und dankbar und hocherfreut sind wir ganz besonders für unseren privaten Sponsor!!! Ab dem nächsten Montag gibt es bei uns für einen Einkauf ab 30 Euro ein kleines feines Osternest als Dankeschön und als Freude des Sponsors, dass Sie den Taschenbuchladen mit Ihrem Einkauf unterstützen. So ist die Bedingung des Osternestpackers! 50 Stück hat er uns in den Laden gestellt. Los gehts!

Auch für die Gutscheinaktion, ebenfalls ganz privat gesponsort, die über die Initiative „Freiberg für alle“ organisiert wird, an der wir uns natürlich und sehr gern beteiligt haben, wollen wir Sie gewinnen. Näheres erfahren Sie demnächst aus der Presse oder unter https://site.freibergfueralle.de/ oder https://www.facebook.com/freibergfueralle/.

Wir finden es einfach nur großartig, sind gerührt und dankbar über die Sorge Einzelner um ein lebendiges innerstädtisches Handelsleben, dass einem Standort als weltoffene und lebendige Universitätsstadt gerecht werden kann und all ihre Attraktivität in dieser Zeit nicht dauerhaft verliert.

Bleiben Sie uns ALLEN bitte weiterhin gewogen, schauen Sie auch bitte mal nach den Knospen an allerlei Gewächs (die Frühblüher sind ja nun nicht mehr zu übersehen), das ist so gut für die Seele, und seien Sie recht frühlingshaft vorösterlich gegrüßt

von Heike Wenige, Martina Gehlhaus und Katrin Steinert und irgendwie auch von allen Innenstadthändlern