Dienstag, der 25. November 2025 um 20:00 Uhr

Im Salon der Stadtwirtschaft


Als Fernando Pessoa am 30. November 1935 im Alter von nur 47 Jahren in Lissabon stirbt, ist er nur einem kleinen Kreis von Eingeweihten bekannt. Heute gilt er als der bedeutendste portugiesische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und als eine der Schlüsselfiguren der literarischen Moderne. Tagsüber als Handelskorrespondent in der Lissabonner Unterstadt tätig, schrieb Pessoa abends für seine legendäre „Truhe“, in der die meisten seiner unveröffentlichten Manuskripte gelandet sind. Am bekanntesten bei uns ist sein erst 1982 posthum in Lissabon erschienenes „Buch der Unruhe“ – Tagebuchaufzeichnungen des melancholischen Hilfsbuchhalters Bernardo Soares. Er ist eine der fiktiven Persönlichkeiten, der sogenannten Heteronyme, mit eigenen Biografien, eigener Poesie und Prosa sowie eigenen philosophischen Konzepten, die Pessoa geschaffen hat. Als Pessoa starb, umfasste sein Werk über 24.000 Fragmente. Neben Prosa und Dichtungen gehören dramatische Skizzen sowie politische und soziologische Schriften zu einem epochalen Nachlass, der immer noch nicht vollständig aufgearbeitet und veröffentlicht ist. Vor 90 Jahren starb Pessoa und unser Lyriksalon widmet sich seinem lyrischen Werk.