Ihnen ein ganz wunderbares und allerschönst gefülltes Jahr 2020 zu wünschen, dafür ist es ja nie zu spät. Auch nicht, Ihnen für das Vergangene zu danken – für Ihre Zuneigung zu all unseren kulturellen Aktivitäten, für Neugier und Austausch an und zu unserem Lieblingsprodukt und die Treue zu unserem Lädchen und natürlich für ein außergewöhnliches und ziemlich eindrucksvolles und wohl nicht zu überbietendes Taschenbuchladenjahr 2019. Nach so vielen Gesprächen und Begegnungen im weihnachtlichen Geschäftsleben sind wir uns sicher, dass es nicht nur uns in sooo schönster Erinnerung bleiben wird.

Und natürlich werden wir unser Bestes geben, Ihnen wiederum ein spannendes und anregendes Buch – und Kulturjahr 2020 im Taschenbuchladen zu gestalten, was mich an die Buchneuerscheinungskatalogstapel in meinem Büro erinnert, die von mir sorgsam gesichtet werden wollen. Immer mal wieder werde ich gefragt, wie ich das mache, das Auswählen – mit dem Bauch und von Herzen, hauptsächlich, und unbeeindruckt von den Superlativen und mit verheißungsvollen Attributen ausgestatteten Buchankündigungen, die sich so eine Marketingabteilung im Verlag ausdenkt.

Und sehen Sie es mir bitte nach, ich kann Ihnen noch gar nix dazu sagen, denn ich fands gerade viel schöner (und unvorbereitet überraschend) im kleinen Fichtelgebirgsjahreswechselurlaub immer mal wieder, dafür aber sehr deutlich, Jean Paul zu begegnen, der ein bekennender Liebhaber seiner Heimat Oberfranken war und dies auch sehr liebevoll beschrieb. Zu seiner Zeit waren die Bücher Jean Pauls im Volk und besonders bei gebildeten Damen sehr beliebt und wurden mehr gelesen als Goethes Geschriebsel. Seine gefühlvolle und geheimnisvolle, aber auch verwirrende Schreibweise sprach vor allem die Damenwelt an und er hatte viele Verehrerinnen, die ihn um eine Haarlocke baten, ein sehr übliches Andenken damals. Zeitweise verschenkte er so viele, dass das Gerücht umging, er hätte wohl die Locken eines Hundes hinzugefügt… Am (auch im Winter sehr schönem und gerade vereistem) Fichtelsee, der im eigentlichen ein Stausee im Hochmoor ist, wurde ihm zu Ehren ein Brunnen errichtet und der Jean Paul Weg (sind insgesamt 180 Kilometer, von denen ich ja nur einen Bruchteil gesehen habe), der quer durch Fichtelgebirge von Joditz nach Sanspareil geht, führt den Geneigten durch die Orte und Landschaften, die Jean Pauls Leben prägten und die ihm so viel bedeuteten. Das Gehen auf diesem Weg durch diese Landschaften, verbunden mit den kurzen Anrissen aus seinen Werken und seiner Gedankenwelt auf Tafeln entlang des Weges bringt Wanderer und Dichter einander näher und führt durchaus zu der Erkenntnis, dass nicht wenige der Gedanken Jean Pauls eine zeitlose Aktualität besitzen. Sehr sehr schön! Alexander von Humboldt ist auch präsent, na klar… Schließlich war er dort Oberbergmeister.

Wir jedenfalls würden uns ja weiterhin über Ihr geneigtes Interesse an all dem Unsrigem freuen und begrüßen mit Ihnen sehr gern das Neue Jahr und in Vorfreude auf alle Begegnungen, wo auch immer…

Heike Wenige, Martina Gehlhaus und Katrin Steinert