Nun flugs Ihnen mitgeteilt, dass schon am Dienstag (2.2.) unsere neue, kleine Veranstaltungsreihe ihre Premiere hat
und wir uns freuen, wenn Sie sich 12 Uhr 10 die Zeit nehmen und für zehn Minuten kleinen und feinen Texten lauschen mögen. Seien Sie uns herzlichst willkommen! Auch am übernächsten Dienstag (9.2. 20 Uhr im Kunsthandwerkerhof), wenn wir in unserer Kinoreihe den Film „Der Bau“(2015) zeigen. Nach Franz Kafkas „Der Bau“ erzählt er die Geschichte der „Verwandlung“ eines Menschen in einer sich rapide verändernden und zunehmend abgeschotteten und unsozialeren Welt. Jener Mann (Axel Prahl), der alles erreicht zu haben scheint, hat sich eingerichtet in seinem Bau, einem festungsartigen Wohnkomplex. Doch so sehr er die Welt ignorieren will, sie holt ihn ein. Regie führte Jochen Alexander Freydank. Und wenn ich schon mal dabei bin – unser Lyriksalon (23.2 20 Uhr im Salon der Stadtwirtschaft) möchte Sie mit zwei Persönlichkeiten näher bekannt machen, die sich nicht nur einem künstlerischen Genre verschrieben hatten und haben. Armin Müller Stahl, der sich 2006 aus dem Filmgeschäft verabschiedete, widmet sich nun der Malerei, der Musik und Förderung junger Künstler. Seine Gedichte haben weniger den Anspruch, vollendete Sprachkunstwerke zu sein. Und Günter Grass schrieb neben seinen Romanen auch einige Gedichtbände, die er mit eigenen Bildern und Zeichnungen ergänzte. Später erklärte er, am meisten liege ihm die Lyrik, von der er eigentlich komme. Sie erschien ihm als die Form des Schreibens, die am klarsten und deutlichsten sei und mit der er sich selber am besten in Frage stellen und ausmessen könne.
Na und lassen Sie uns doch dann noch bitte ein bisschen diese Frühlingsvorboten genießen. Eine ganz Wiese voller Winterlinge habe ich gestern gesehen (der Fotograf in mir verzückt) und auch so ein paar vorwitzige Schneeglöckchen reckten ihre Köpfchen in die Höhe. Auch wenn ich mich nun wieder dem Mißbehagen einiger Schneefreunde aussetze, es ist mir die liebere Jahreszeit. Aber das wissen Sie ja schon längst. Mein Versöhnungsangebot: Unser Schaufenster ganz in weiß…
Und wenn Sie Buchempfehlungen meiner lieben Angestellten vermissen – das liegt an mir! Ich vergess nachzufragen und ihnen bleibt nur übrig, sich mit meiner zu begnügen. Dafür ist es tatsächlich ein feines Buch von Michael Köhlmeier, den Sie sicherlich kennen. Also nicht ihn persönlich, sondern aus dem mdr Figaro. Ja, das ist der, der so schön die griechische Mythologie und auch biblische Geschichten nacherzählen kann. Darf er auch wieder – ab 21.März. Vorher dürfen Sie Christoph Hein zuhören, dessen neues Buch „Glückskind mit Vater“ zwar erst am 7.März erscheint, aber mich jetzt schon stark beschäftigt. Denn was verdankt ein von der Mutter »Glückskind« genannter Sohn dem Vater? Der ist in dem neuen Roman, in dem Christoph Hein alle Register seiner erzählerischen Kunst und seiner geschichtsdiagnostischen Kompetenz entfaltet, eine unausweichliche Antriebskraft. Jedoch in einem alles andere als positiven Sinn: Der Sohn, in der entstehenden DDR lebend, muss seit seiner Geburt im Jahr 1945 vor dem kriegsverbrechischen toten Vater sein ganzes Dasein im Fluchtmodus zubringen: psychisch, physisch, beruflich, geographisch.
Bleibt mir noch übrig, all denen eine wunderbare Zeit zu wünschen (und auch die entsprechend wunschgemäßen Wetterbedingungen), die uns gerade von ihren Winterferienplänen erzählen.
Heike Wenige, Christa Trautzold und Martina Gehlhaus