
Einer davon ist Ralph Rothmann mit seinem neuen Buch „Die Nacht unterm Schnee“, das eine ziemlich bemerkenswerte Geschichte einer Frau erzählt, die im Winter 1945 auf sich allein gestellt, auf der Flucht, in den Kriegswirren, vergewaltigt und glücklicherweise behutsam aufgenommen bei einem Deserteur ihr Überleben bewältigen kann – das ist der eine Teil der Geschichte. Bemerkenswerter bzw. spannender ist, was diese Erlebnisse nach dem Krieg mit dieser Frau machen… Das wird aus der Perspektive einer Freundin erzählt, die sie über viele Jahre und auch mit zeitlichen Abständen begleitet und besucht und ihr Leben atemberaubend im Panorama der frühen Nachkriegsjahre weitererzählt. Das Buch ist Teil einer Trilogie, die das Leben junger Menschen erzählt, die am Ende des Zweiten Weltkriegs schwer traumatisiert ihr Leben weiterleben mussten – Biographien des Leids und der seelischen Versehrtheit und auch die Last, dieses seelische Leid weiter zu vererben.