Natürlich – die sehr schöne Nachricht ganz zuerst: Wir sind nominiert! Nominiert für den Deutschen Buchhandlungspreis 2018, der unabhängige und inhabergeführte Buchhandlungen auszeichnet, die ein literarisches Sortiment oder ein kulturelles Veranstaltungsprogramm anbieten, die innovative Geschäftsmodelle verfolgen oder sich im Bereich der Lese- und Literaturförderung engagieren. So steht es geschrieben und unterzeichnet von Frau Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und sie schreibt noch mehr, ich darf zitieren: „Unabhängige Buchhandlungen sind Orte, die in der literarischen und kulturellen Vielfalt den Facettenreichtum des Lebens spiegeln und damit zum Perspektivenwechsel und Meinungsaustausch anregen.“ und „In Deutschland gibt es eine einzigartige Buchhandlungslandschaft. Kein anderes Land hat ein derart dichtes Netz unabhängiger Buchhandlungen. Gerade in kleineren Orten prägen sie das kulturelle Leben wesentlich mit und tragen zur Lebensqualität in den Regionen bei.“ Wir freuen uns sehr über Ihre Würdigung unserer Arbeit, das können Sie sich denken und offen bleibt nun nur noch, in welcher Kategorie (3 gibt es) wir gewinnen werden, obwohl uns die dritte Kategorie und der Titel „Hervorragende Buchhandlung“ auch schon sehr rührt. Ende Oktober wissen wir es und dann werden wir mit Ihnen feiern. Na klar!

Auf unsere kulturellen Septembervergnügen hatten wir ja letztens schon hingewiesen. Am Dienstag „Kultur zum Mittag“ 12.10 Uhr im Taschenbuchladen und am Abend unser StrittmatterLyriksalon 20 Uhr im Salon der Stadtwirtschaft „Von Bohsdorf nach Schulzenhof“ mit unseren Gästen Renate Brucke, Carsten Krankemann, Michael Gätke und Matthias Stark.

Am 14.September (20 Uhr im Cafe des SIZ) zeigen wir in seitenweise Film „CloudAtlas“, die Verfilmung des Romans „Der Wolkenatlas“ von David Mitchells, der die Schicksale sechs verschiedener Personen, die sich in einem Zeitraum von mehreren hundert Jahren ereignen, behandelt. Die einzelnen Geschichten sind teils durch gemeinsame Figuren, teils nur durch Andeutungen und Erinnerungen miteinander verbunden. Die Schicksale werden im Film verknüpft erzählt, so dass Erzählstrang und Zeitebene in Schnitten ständig, oft abrupt und überraschend, wechseln. Das für mich Wunderbare an diesem Film kann ich nicht in kurze Worte fassen und um den Inhalt des Filmes zu beschreiben, genügt es nicht, einfach nur die verschiedenen Zeiten zu betrachten. Es werden im Laufe der „Lebensgeschichten“ Standpunkte in Form von Sinnsprüchen (das ist nur ein sehr schöner daraus „Freiheit ist das einfältige Mantra unserer Zivilisation. Aber nur die, denen sie genommen wurde, haben eine Ahnung, was sie bedeutet.“) der Protagonisten gesetzt, die übergreifend über die Handlungsstränge wirken. Können Sie mir noch folgen? In allen Geschichten wiederholt sich das Motiv des Konfliktes – die Unterdrückung durch Macht, Gewalt und gesellschaftlicher Konvention wird überwunden. Sehr schön verfilmt unter anderem mit Tom Hanks und Halle Berry. Regie führte unter anderem auch Tom Tykwer.

Und für den 25.September darf ich Sie nun endlich auch sehr herzlich zu unserer Lesung mit Hannes Köhler und seinem Buch „Ein mögliches Leben“ 20 Uhr in den Salon der Stadtwirtschaft einladen. Darauf freue ich mich sehr! Ein vielschichtiger und schön erzählter Roman über die tiefen Spuren, die der Krieg bis heute in vielen Familien hinterlassen hat. Ich erzähle nur ganz kurz, dass ein Großvater seinen Enkel bittet, ihn auf seiner letzten großen Reise zu begleiten, eine Reise nach Amerika an die Orte, die er seit seiner Kriegsgefangenschaft nicht mehr gesehen hat. Den Rest wird der Autor dann schildern. Karten für 10 Euro (7 Euro ermäßigt) gibt es schon bei uns.

Das alles finden Sie aber auch auf unserer Internetseite www.taschenbuchladen.de und da schauen Sie doch bitte auch gleich, was wir uns im Oktober für Sie haben einfallen lassen. Das wird ebenfalls sehr schön.

Auch sehr schön ist die kleine Novelle „Flugfedern“ von Simone Regina Adams (Klöpfer & Meyer Verlag), die ich am Wochenende las und Ihnen an Herz legen kann, wenn Sie Geschichten über Sehnsüchte mögen. Der Konstrukt ist einfach: Mann rettet Frau und nimmt sie mit nach Hause, sie verschwindet wortlos, er sucht sie, findet sie, baut ein Nest, das sie nicht hält…

Am Anfang des Sommers las ich das Romandebüt von Maike Wetzel „Elly“ und kann es Ihnen nun endlich auch empfehlen, da es mittlerweile erschienen ist. Keine einfache Lektüre, das muss ich bitte so sagen dürfen, denn Elly verschwindet und die Personen um Elly analysieren diesen Umstand und dabei ziemlich hart sich selbst. „Die Macht der verklärenden Erinnerungen, die Unbarmherzigkeit von Schuldgefühlen, die Kraft der Verzweiflung und die Sehnsucht nach den Lebensdingen, wie sein sollen in gnadenlos klaren Sätzen formuliert.“ – schrieb ich damals dem Schöffling Verlag dazu… Martina empfiehlt Ihnen das zuletzt erschienene Buch von Henning Mankell „Der Sprengmeister“, welches eigentlich sein erstes ist und sein Leben erzählt – ein Arbeiterleben in Schweden. Katrin empfiehlt Ihnen eine ganz andere Welt, eine Welt, in der Frauen nur hundert Wörter am Tag sprechen dürfen und in der eine das Gesetz bricht. Ein provozierender Roman einer jungen Amerikanerin Christina Dalcher, der gerade stark diskutiert wird.

Es grüßen sehr herzlich Heike Wenige, Martina Gehlhaus und Katrin Steinert