Sie auf das herzlichste nun ganz schnell eingeladen für den kommenden Dienstag (4.4.) um 12.10 Uhr zu unserer Kultur zum Mittag Zeit! Und dass ich Ihnen nicht verrate, wer kommt, ist ja klar, diesmal sei nur so viel versprochen:
Unseren Gast kennt jeder! Jeder Freiberger, denken wir!
Gerührt waren wir schon beim letzten Mal, und Olaf Stelmecke hocherfreut, dass wirklich jeder Quadratzentimeter im Laden mit Ihnen ausgefüllt war und wenn es das Wetter zu lässt, dann öffnen wir am nächsten Dienstag einfach unseren Innenhof.

Die Leipziger Buchmesse war ja in diesem Jahr nicht nur mit herrlichen Sonnenwetter begnadet (in den Höfen zwischen den Messehallen traf man zumeist mehr Bekannte als in den Hallen und auch eine ganze Menge gar sehr verkleideter (Manga)Menschenkinder). Dieses Treffen aller Buchmenschen ist immer wieder eine Freude (und natürlich gab es wieder mehr Besucher denn je…) und auch ein wunderbarer Impuls für den Bücherfrühling und die Lust auf all die vielen Neuerscheinungen. Unsere Glückwünsche gehen auch an die Preisträger der Leipziger Buchmesse Natascha Wodin „Sie kam aus Mariupol“ (Belletristik) – diesen Roman prüfe ich gerade, Barbara Stollberg-Rilinger „Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit“ (Sachbuch) und Eva Lüdi Kong „Die Reise in den Westen“ (Übersetzung).

Und weil wir bei den Neuen sind, lege ich Ihnen auch ein klitzekleine Auswahl ans Herz: Beispielsweise Isabelle Autissier (Mare Verlag). Sie erzählt in ihrem Roman „Herz auf Eis“ was aus der Liebe wird, wenn es ums nackte Überleben geht. Louise und Ludovic sind jung und verliebt und haben alles, was sie brauchen. Aber ihr Pariser Leben langweilt sie, also nehmen sie ein Sabbatjahr und umsegeln die Welt. Bei einem Ausflug auf eine unbewohnte Insel vor Kap Hoorn reißt ein Sturm ihre Jacht und damit jegliche Verbindung zur Außenwelt mit sich fort. Isabelle Autissier, die selbst als erste Frau allein die Welt umsegelte, weiß, wovon sie da schreibt – von der Faszination der Natur und dem Zurückgeworfenwerden auf sich selbst und das tut sie sehr schön.

Und einer meiner liebsten Schriftsteller hat auch ein neues Bändchen vorgelegt: Man schreibt das Jahr 1989, das Jahr in dem sich das Schicksal Europas und der Welt wendet. Auch das Schicksal im kleinen Zollhaus an der Grenzstation der österreichisch-tschechischen Grenze im Waldviertel. Während die Grenzen des Eisernen Vorhangs kippen, bricht auch in Malina, dem Mädchen in Thomas Sautners neuen Roman, eine Welt. Die Realität bietet ihr keinen Rahmen mehr und die Menschen in ihrem Umfeld reagieren mit Hilflosigkeit und Unverständnis. Malina ist anders. Sie sieht die Dinge zerrinnen, sie spürt, wie andere spüren, sie träumt Szenen aus der Vergangenheit und der Zukunft. Und wenn sie jemanden berührt, kann sie dessen Schwere nehmen. Malina ist „Das Mädchen an der Grenze“(Picus Verlag), weil sie nicht nur an der Grenze wohnt, sondern auch die Grenzen der Wahrnehmung überschreitet.

Und bei diesem Buch, da sagt der Titel ja schon alles! Und nur wenige können wie Doris Knecht einerseits so glasklar, messerscharf und böse und andererseits so amüsant, witzig, extrem unterhaltsam darüber schreiben, was das Leben so ausmacht. Sie erzählt von Viktor und den Frauen in ihrem Roman „Alles über Beziehungen“(Rowohlt Verlag) – und verrät nebenher viel darüber, wie moderne Menschen lieben, und was passiert, wenn sie damit aufhören.

„Der schafft Sprachbilder, wie ich sie sonst nirgends gelesen habe.“ sagte Herta Müller über Johannes Bobrowski. Das finden wir ja auch und am 9. April 2017 jährt sich der Geburtstag dieses Schriftstellers zum 100. Mal. Seine gesammelten Gedichte sind nun in einem schönen Band im DVA Verlag erschienen und, das können sie sich ja sicherlich denken – unser Lyriksalon am 2. Mai (20 Uhr im Salon der Stadtwirtschaft) widmet sich diesem Lyriker und Prosaisten. Das erzähle ich Ihnen schon mal vorab. Denn vorher zeigen wir Ihnen (diese Art von Zusammenarbeit freut mich natürlich ganz besonders!) in unserer Reihe Seitenweise Film „Lewins Mühle“ – die DEFA Verfilmung von 1980 seines Romans von Horst Seemann, in der alle Größen, allen voran Erwin Geschonneck, der DEFA Schauspielkunst einen Platz gefunden haben. Wann? Am 18.4.2017 20 Uhr im Kunsthandwerkerhof.

Und ich sage es mal mit den Märzworten von Hans-Eckardt Wenzel (der wieder ein ganz schönstes Konzert am Freitagabend im Tivoli gab)

Die Erde wölbt sich braun.Die Sonne steigt ein Stück. Dem Licht ist nicht zu traun.
Der Frost kehrt nachts zurück.
Das Land reckt seine Haut verfroren sommerwärts. Der letzte Schnee zertaut im fahlen Licht des März.

(Zu finden in seinem gerade erschienen Gedichtband und bei uns)

Frühlingsgrüße von Heike Wenige, Martina Gehlhaus und Ezra Matschullat

PS: Ach, sie könnten ja mal wieder auf unsere Internetseite schauen…
Alles bleibt neu und manches ist neuer.
www.taschenbuchladen.de